• Die Workshops gegen die Angst bereiten junge AsylwerberInnen auf ihre Verhandlung im Asylverfahren vor: sie werden in ihren Stärken gestärkt und Kommunikations- und Handlungsoptionen für die Verhandlung vermittelt. Die Workshops sind mit diesen Inhalten einzigartig. • Ab 2019 sind sie so neu gestaltet, dass die TeilnehmerInnen auch einen Nutzen haben, wenn sie Österreich doch verlassen müssen. • Auch wurde mehr Augenmerk auf ehrenamtliche UnterstützerInnen gelegt, die sehr darunter leiden, ihre Schützlinge möglicherweise oder tatsächlich zu verlieren.
Workshops gegen die Angst 2.0
Projektträger: Verein "PatInnen für alle"
Verantwortliche*r: Erika Kudweis
2020
2.000 Euro Preis
AT
Zivilgesellschaft / Sozialwirtschaft
Bildung
Recht, Gerechtigkeit
Diversität
Asylwerber*innen aber auch für Subsidär Schutzberechtigte (im Beschwerdeverfahren nach einer Aberkennung) sind die Teilnehmer*innen der Workshops. Die Gruppe der Letzteren wächst leider. Zusätzlich werden die Angebote der NGOs im Bereich Rechtsberatung weniger, die Asylanwälte sind überlastet und haben phasenweise einen Aufnahmestopp.
Es entstehen gerade Schulungsunterlagen, da die Workshops keine Rechtsberatung sind und ihre Inhalte speziell für die „Workshops gegen die Angst“ zusammengestellt/entwickelt wurden. Mithilfe einer „Integrationsmappe“ wird Struktur in Erinnerungen und Unterlagen gebracht, Fluchtgründe können nachvollziehbar erzählt werden.
Akteur*innen sind zum einen die Geflüchteten selbst als auch ihre Vertrauenspersonen/Pat*innen. Ihre aktive Teilnahme ist wichtig, um die Inhalte zu erlernen und auch erstmals im Workshop in Übungen auszuprobieren. Ihre Fragen und die Erkenntnisse aus der Begleitung zu den Verhandlungen fließen laufen in die Schulungsinhalte ein.
Die Workshops werden nun auch in allen Bundesländern angeboten, wobei hierbei vor allem MultiplikatorInnen geschult werden. NGOs und Rechtsberatungen passen ihre Vorbereitung auch an bzw. organisieren die „Workshops gegen die Angst“ nun selbst. 2018 waren die TeilnehmerInnen alle Patenkinder eines Patenschaftsprojekts.
Das Konzept der Workshops wurde 2019 so überarbeitet, dass es sogar international einsetzbar ist. Dies wurde bereits in Frankreich für aus Österreich weiter Geflüchtete erprobt. Da nun viele Geflüchtete alleine kommen, musste das Konzept auch dahingehend geändert werden.
Asylwerber*innen und subsidiär Schutzberechtigte nehmen ihre Verhandlungssituation im Asylverfahren gedanklich und emotional vorweg: den Raum, die handelnden Personen, das Erzählen der eigenen Fluchtgeschichte – nachvollziehbar und alle Sinne ansprechend, die Antworten auf wahrscheinliche Fragen der Richter*innen, den Umgang mit den Dolmetscher*innen. In geschütztem Rahmen, möglichst gemeinsam mit ihrer Bezugsperson. Zielgerichtet, konkret, klar, stärkend. Die Workshops gegen die Angst erfüllen ihren Auftrag und verbreiten sich in Österreich. Eine gelungene soziale Innovation. Auch mit den Asylrichter*innen beginnt langsam eine Kooperation.